Review
Artist: DOSSCHE
Titel: Existenz
- Artist: DOSSCHE
- Label/Vetrieb: Indigo, Strange Ways, Zeitbombe
Der Doktor bittet mal wieder zur Sprechgesangsstunde der beweglichen Art. Wer dachte, Dossches erstes Album „Durch die Zeit“ sei eine einmalige Feldstudie in Sachen Breakbeat-Electro mit harten Gitarren und psychoaktiven Texten gewesen, darf Bauklötze staunen. „Existenz“ ist alles andere als die bloße Hirngeburt eines singenden Seelenklempners ÔÇô das stellt Dossche schon auf den ersten Songs klar, die fett und vielschichtig den gelungenen Einstieg in ein gutes Album markieren. „Du bist da“ heizt mit kompaktem Riffing vor, „Schwarz ist der Tag“ verbreitet kalt-elektronische Dynamik in Schlips und Kragen, und in diesem Spannungsfeld geht es grob gesagt übers ganze Album weiter. Letzteres Stück ist ein besonderer Glücksfall, denn spätestens nach der ebenfalls vertretenen Gitarrenversion wird klar: Hier haben Dossche und Co. einen unkaputtbaren Killer geschrieben. Ganz neu sind die Inhaltsstoffe jedoch auch nicht: Hartes deutsches Geschrummsel, an Witt erinnernde Allesverschling-Refrains in den schwermütigeren Stücken, Prodigy/ Rob Dougan-Breakbeats (das überdeutlich bei „Ich bin Gott“) und Synthies, die zuweilen gar unter Klinik-Raumtemperatur liegen. Die Arrangements sind tight und die Gitarren dynamisch und präzise, die Breaks und Sounds harmonieren messerscharf mit den knappen, in viele Richtungen offenen Texten, die auch diesmal die Denkmasse ganz schön zum Wabern bringen. Und die „Dreiklangsdimensionen“-Version ÔÇô na gut, den Elfmeter wollte er einfach haben. Eiskalt verwandelt.
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