Review
Artist: DJ KRUSH
Titel: Shinsou - The Message At The Depth
- Artist: DJ KRUSH
- Label/Vetrieb: Columbia, SONY
Der Mann scheint es tatsächlich ernst zu meinen. Alle, die DJ Krushs letztes Album „Zen“ noch für einen außerplanmäßigen Versuchsballon in Sachen East meets West hielten, belehrt „Shinsou – The Message At The Depth“ eines Besseren: Erneut baut der japanische Spezialist für abstrakte Beats und denkbar tanzflächenferne Rhythmus-Kreationen einen Humunkulus aus skelettierten Sounds und außerirdischen Stimmungen um die Beiträge mannigfaltiger Kollaborateure aus aller Herren Länder. Erstmals dürfen wir uns auch mit dem Wortsport der japanischen Rap-Schule auseinandersetzen – was Inden auf „Taki No Tabiji“ zu extrem entwurzeltem Groove zum besten gibt, wirkt zwar beim ersten Hören wie der Versuch, den runden Tisch eckig zu saufen, entfaltet aber auf die Dauer eine fesselnde Abnormität, obwohl man kein Wort versteht (wozu die konsequenterweise auf japanisch verfaßten Lyrics im Booklet zweifelsohne beitragen). Den Vogel an uneingängiger Eingängigkeit schießt hier aber das (leider unlängst aufgelöste) Antipop Konsortium ab, das auf „Supreme Team“ ähnlich wie bei ihrem begnadet schiefen Semi-Hit „Ghostlawns“ auftrumpft: Ein stoisch durchgezogener, geloopter Beat wird von verzogenen Rhymes kontrapunktiert, die auf einen Quasi-Refrain zusteuern, als wolle die Koksdealer-Gang von nebenan mal kurz samt Homies für Ordnung sorgen. Großartig und fast besser als „Vision Of Art“ mit Company Flow, der Reißer vom letzten Album. Und wenn zum Schluß noch Sly & Robbie mit Fettaugen-Dub einfallen und die Platte mit dem bewußt souligen „What About Tomorrow“ endet, ist klar: Krush kickt weiter den tiefen Shit, und einige Fehltritte gehören dazu und tun nicht weiter weh.
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