Ich gebe zu, kein großer Fan der kommerzialisierten Bewegungen auf dem Sektor der elektronischen Musik in den vergangenen zwei bis drei Jahren zu sein, das ist mir alles zu seicht, glatt und mittlerweile austauschbar geworden. Fast alle großen Namen oder im Zuge dieser Welle großgewordenen Bands produzieren heute den Pop, der angeblich die Zukunft gestalten soll, und so war und ist es für mich immer beruhigend gewesen, auch noch zu hören, daß es bedeutende Acts und Newcomer gibt, die sich treu bleiben beziehungsweise gegen den Mob stellen. Erstmalig seit vielen Monaten vollständig vom Hocker hauen kann mich jedoch das, was das amerikanische Projekt Dismantled auf seinem ersten Longplayer vom Stapel läßt, denn das erscheint wie die erste ernstzunehmende Kampfansage an die geschniegelten Weichei-Musikanten aus den Charts und Clubs. Ohne sich mit festgewachsenen Scheuklappen gegen alles zu stellen, was die Entwicklung der letzten Jahre an neuen Trends und Standards mit sich brachte, holen Dismantled mal eben die Höhepunkte der frühen Neunziger in das neue Jahrtausend und ergänzen so viele zeitgemäße Komponenten, daß kein Grund gegeben ist, ihre Daseinsberechtigung anzuzweifeln. Um diesen dichten Brocken etwas transparenter zu machen, rufe man sich zunächst alle wichtigen Combos des nordamerikanischen Kontinents auf dem Zenit ihres Schaffens ins Gedächtnis, mit anderen Worten Frontline Assembly zu „Caustic Grip“- und „Tactical Neural Implant“-Zeiten, Numb zur Zeit von „Death On The Installment Plan“ und Mentallo & The Fixers „Revelation 23“. Es erscheinen fesselnde Flächen und Melodien aus anderen Sphären, eingängige Baßlinien, Berge von Samples, gnadenlos harte Drums mit unvorhersehbaren Tempowechseln und Breaks und natürlich stark verzerrte oder mit Vocodereffekten beladene Vocals. Alles zusammen schaffte unverwechselbare Spannungen und Musik mit Tiefenwirkung, die prinzipiell mehrfachem Hörens zur Erfassung ihres Kerns bedurfte. Und jetzt kommen Dismantled ins Spiel, die

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