Der endlose Zug aller vom Leben Enttäuschten hat wieder einige Mitglieder mehr, die sich alle ein gemeinsames Hobby teilen: Sie spielen nebenbei in einer Band namens Disappointment Inc., die uns auf ihrem neuen Album „F=Q“ akustische Bilder aus Amerika, dem Land der Träume und Alpträume, serviert. Wie man es vom Bandnamen her ableiten könnte, sind diese Bilder nicht immer die schönsten, ranken sich um soziale Ungerechtigkeiten, enttäuschte Liebe und Tod. So weit, so gut. Der Leistungskurs „Textanalyse“ für englischsprachige Lyrik kommt schon mal voll auf seine Kosten. Doch auch ich muß leider zu den Menschen gehören, die Disappointment Inc. jäh enttäuschen müssen, obwohl ich eigentlich gar nicht dazugehören will. Denn obwohl der angehärtete Alterna-Rock der fünf Eingeschnappten alles andere als schlecht produziert ist (kein Geringerer als Dave Jerden saß hier am Pult), fehlt dem Album oft in entscheidenden Momenten der richtige Biß, der Kick, der aus durchschnittlichen Songs gute macht. Schöne Ansätze sind jedenfalls vorhanden, ob schräger Bluesrock („American“), Schmuseballaden („Candy“) oder sing-a-long Punkrock („Chinese“), alles ist bei Disappointment Incorporated erlaubt, alles wird mal ausprobiert. Und das ist auch die große Schwachstelle: Viele Stile in vielen Songs machen aus dem Album ein in sich zerrissenes Werk, das lediglich Lied an Lied reiht, ohne Zusammenhang und Stimmung. Auch Frontmann Brian Burns versucht in jedem Song, seine Stimme anders einzusetzen, klingt mal wie Parry Farrel (Jane’s Addiction), mal wie Iggy Pop, dann wieder wie Frank Black und selbst wie Robert Smith. Seltsam.
Veröffentlicht: 1999
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