(Soliti Records)
Nach dem experimentellen „Doze“ (2012) sowie dem abgründigen „Readymade“ (2014.) knüpft das finnische Quartett zum zehnten Jahrestag seines Bestehens mit „Let Go“ wieder bei jenen Erstwerken an, mit denen es ihm zur vorangegangenen Jahrzehntwende auf Anhieb gelungen war, weit über die eigenen Landesgrenzen hinaus zartfühlende Herzen zum Erglühen zu bringen, die ihre Kammern bevorzugt im überwiegend behutsam angeschlagenen Takt eines auf schwelgerische Melancholie versessenen Gitarren-Wave/Dreampop flimmern lassen. Und doch erweckt das neue Album trotz der wiedererlangten Melodieseligkeit den Eindruck, als sei die Zeit auch an Hauptsongschreiber Rami Vierula und seinen Freunden nicht spurlos vorbeigegangen. Die adoleszenten Stimmungsschwankungen von einst scheinen einer Abgeklärtheit gewichen zu sein, die das Leben lehrt – und von dem „Let Go“ in geradezu programmatischer Weise zehrt. Denn bei all dem Bedauern, beziehungsweise den damit einhergehenden Verlusterfahrungen, die sich thematisch durch sämtliche Titel ziehen, überwiegt ein ausgeprägt entspannter Tonus, dem es gelingt, aus gesammelten Seufzern gelassene Zuversicht abzuleiten. Und Stimmungsbilder zu erzeugen, die auf den Schwingen erlesener Sounds (der Marke Rickenbacher) und makellos tarierter Eingängigkeit alles Elend dieser Welt gerne mal vergessen lassen. Zehn Lieder, zehn Anspieltipps.
Stephan Wolf
Veröffentlicht: 04/2017
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