Decoded Feedback
„Dark Passenger“
(Infacted/Soulfood)
Ohne es an die große Glocke zu hängen, durchbrechen Decoded Feedback mit „Dark Passenger“ die Schallmauer von über zwei Dekaden im Geschäft im düster-elektronischen Underground. Stand auf den jüngsten Releases vor allem die Suche nach dem DF-Sound der Zukunft im Vordergrund, so ist es den Kanadiern pünktlich zum siebten Album gelungen, wieder sehr nach sich selbst zu klingen, ja vielleicht sogar eine Art Quintessenz zu schaffen. Der Titeltrack, gleichzeitig Opener, liefert den besten Beweis: Sequenzer-Bässe im Zusammenspiel mit atmosphärischen Flächen, Marco Biagiottis typischer Gesang über pumpenden Beats, alles stets in der Schere zwischen old- und newschool Dark Electro. Die Single „Waiting For The Storm“ hat mit ihren modernen Leads bereits den Weg in die Clubs gefunden, doch beherbergt nicht minder Elemente, für die das nordamerikanische Duo bekannt ist. Völlig neues Terrain betreten Decoded hingegen mit dem The-Normal-Cover „Warm Leatherette“, in dem Yone Dudas erstmals gesanglich zu hören ist – oder sagen wir: Zumindest sprechgesanglich. Sowohl in Sachen Stilistik als auch Ohrwurmfaktor zeigt auf „Dark Passenger“ die Decoded-Kurve verglichen mit den letzten drei Alben definitiv stark nach oben und dürfte zum Besten gehören, was das Projekt je von sich gegeben hat. Bahnbrechender als ihr 2003er Werk „Phoenix“ ist „Dark Passenger“ jedoch nicht. Muss es aber auch nicht. François Duchateau
Veröffentlicht: 05/2016