Eigentlich sollte man sich über die erneute Metamorphose von David Bowie freuen, tatsächlich ist die Sache beim näheren Nachdenken höchst beunruhigend. Denn je älter der ehemalige ‚dünne blasse Graf‘ mit der dunklen Vergangenheit wird, desto jünger wirkt der mittlerweile 52jährige (siehe diesjährige Music Awards Verleihung) und, jetzt kommt der Knackpunkt, desto bessere Musik macht der Gottvater der Rockmusik. Dabei ist es mitnichten so, daß irgendwer auch nur die leichtesten Ansätze dazu machen würde, wegweisende und alles beeinflussende Kultalben wie „Scary Monsters“, „Ziggy Stardust“ oder „Changes“ unterzubewerten, nichts desto trotz wage ich die These aufzustellen, es bei „Hours…“ mit einem der besten weil ausgereiftesten und reifsten Alben Bowies zu tun zu haben. Hatte sich Herr Bowie mit seinem letzten Output „Earthling“ noch ein wenig zu sehr dem Drum’n’Bass-verhafteten Zeitgeist angebiedert (was dem Gesamteindruck jedoch nicht den geringsten Abbruch tat und „Earthling“ nichts desto trotz zu einem Meisterwerk machte), so geht das Allround-Genie nun mit seinem neuesten Streich wieder zurück zu seinen Rockwurzeln und besinnt sich auf typisch bowie-eske Melodieführungen und altbeliebte Atmosphären und veröffentlicht mit „Hours…“ ein mal aufgedreht lautes & dreckiges, mal leises & nachdenkliches Rockalbum, an dem alle Fans des Chamäleons ihre wahre Freude haben werden und das stimmungsmäßig mit all seinen verschiedenen Farben perfekt zur Naturinszenierung Herbst paßt. Ob mit der relaxten, lupenreinen Pophymne und ersten Singleauskopplung „Thursday’s Child“, dem dramatischen „If I’m Dreaming My Life“ oder der Rocknummer „The Pretty Things Are Going To Hell“: Bowie Ende 1999 – aktuell wie eh und je.
Veröffentlicht: 1999
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