Nach 28 Jahren treffen sie sich wieder: Bowie und sein legendärer Produzent Tony Visconti, mit dem er zuletzt 1974 sein vielleicht bestes, weil schlüssigstes Album „Diamond Dogs“ aufnahm. Visconti, der Bowie immer einen Hauch Bombast und opernhafte Größe im Studio verlieh, hält sich diesbezüglich auf „Heathen“ sehr zurück. Aber es war zu erwarten, daß mindestens ein Hauch 70er Jahre Flair wieder in die Songs einfließen würde. So sind die ersten drei Titel des Albums eher Geschmacksache, zumal der Meister ein wenig seine gesanglichen Fähigkeiten in übertriebene Tremolos forciert. Aber Bowie wäre nicht Bowie, hätte er nicht ein paar ü£berraschungen parat: Abgesehen von seiner vielleicht seit langem besten Single „Slow Burn“, die auch in die Vorgänger „Outside“ und „Earthling“ gepaßt hätte, wird hier mit verschiedensten Stilen jongliert, die das Album zur zweiten Hälfte hin zu einer Allroundperle der Pop und Rock Musik machen: „I Would Be Your Slave“ ist eine hinreißende, sehr moderne Ballade, die eher wieder einen ÔÇÜtypischen‘ Bowie präsentiert, mit „Everyone Says ÔÇÜHi’“ huldigt er dem BritPop auf seine unnachahmliche Weise: Nicht klauen, sondern erweitern (hier geschehen mit Liquidos „Play Some Rock“). Und, wie kann ich als erklärter Bowie Fan dieses Album nicht lieben, wenn auch noch mit dem Titeltrack ein perfekter, Gänsehaut erzeugender Abschluß eines sehr vielschichtigen und Generationen übergreifenden Meisterwerkes geschaffen wird. Tip: ü»fter hören!
Veröffentlicht: