(Nuclear Blast/Warner)
So sich auch beim Anblick der Covergestaltung ein nachsichtiges Schmunzeln kaum verhehlen lässt, macht der verlässlich zwischen Plüschbär und Halbgott changierende Glenn Allen Anzalone auf seinem Jubiläumsalbum (ja, das offiziell zehnte als Danzig!) seine Gefangenen – mal wieder – unter Anwendung unwiderstehlicher, weil einzigartiger Vollzugsweisen. Und bevor jetzt wieder irgendwer moniert, dass der Maestro besser Eisen stemmen als rocken könne: Schon mit dem Titelsong bläst er einem den Odem der wahren Lehre entgegen. Schonungslos daneben und voll auf die 13! Allerspätestens beim quälend geilen Schmachtfetzen „The Witching Hour“ gegen Albummitte wird offenbar, was hier gespielt wird – und eben nicht nur so als ob. Selbstironie aus Selbstzweifeln bleibt den Epigonen überlassen: Danzig drängt mit Vehemenz und Wucht auf den üblen Thron. In mehrfach durcheinander gedachter Vernehmung schließt „Black Laden Crown“ zu „Never Die Young“ (Black Sabbath) oder sogar zu „Raw Power“ (The Stooges) auf. Weil hier eben nicht nur grandios kokettiert wird. Sondern gelebt und gelitten, mit Herzblut im Mixdrink und infernaler Weitsicht im Entwurf. Stephan Wolf
Veröffentlicht: 06/2017