Die göttliche Komödie“ dürfte zu den Werken gehören, die namentlich von vielen gekannt werden, von denen aber nur ein Bruchteil auch mit dem Inhalt vertraut sein dürfte. 1982 entstand die WDR-Hörspielfassung eines der einflußreichsten Werke der Weltliteratur. Während Dante (1265-1321) seiner Versform ÔÇÜTerza Rima‘ streng folgte (elf Silben pro Zeile, drei Zeilen pro Gruppe, Reimschema aba bcb cdc) entschied sich Dieter Schönbach für eine zeitgemäße Inszenierung in Prosaform. Erzählt wird die Geschichte einer Wanderung durch das Jenseits in drei Etappen, „Die Hölle“, „Das Inferno“ und „Das Paradies“, deren Vertonungen jeweils auf einer CD festgehalten sind. Das lyrische Ich trifft während seiner Reise auf Virgil, der ihn führt und ihm erklärend zur Seite steht. Das komödiantische Element, wenn es dieses denn gegeben hat, ist 700 Jahre später ohne umfangreiche Hintergrundinformationen zu Zeit und Kultur der Entstehungszeit nicht erkennbar. Dante schuf einen Rundumschlag, indem er sein Wissen über Geschichte, Naturwissenschaften, Philosophie und Astronomie einfließen ließ und so für die Nachwelt das Weltbild des Mittelalters festhielt. Die Hörspielfassung verlangt nicht nur ob ihrer Länge ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. Die Thematik wirkt trotz passender Klangeffekte und im wahrsten Sinne des Wortes darstellender Sprecher ungewohnt. Die Auseinandersetzung damit ist indes lohnend und erbaulich, und sei es nur, um den eingangs erwähnten Bruchteil zu vergrößern.
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