Review
Artist: DANIEL ASH
Titel: Anthology
- Artist: DANIEL ASH
- Label/Vetrieb: n/a
Daniel Ash
„Anthology“
(Cherry Red/Rough Trade)
Wer gepflegt in der Goth-Geschichte stöbern möchte, ist beim englischen Indie Cherry Red an der richtigen Adresse. Die Briten haben es sich in den letzten Jahren zur Aufgabe gemacht, vergriffene Alben der bewegten Achtziger neu aufzulegen und zeigen dabei eine große Vorliebe für die Soloprojekte der Bauhaus-Mitglieder. Nach Peter Murphy und David J bekommt der Gitarrist der Goth-Urgesteine gleich eine ganze Anthologie gewidmet. Sie vereint die Anfang der Neunziger auf Beggars Banquet veröffentlichten Alben „Coming Down“ und „Foolish Thing Desire“ sowie eine weitere CD mit satten 20 Raritäten, darunter Demos, Japan-exklusive Bonustracks und B-Seiten. Musikalisch hat sich Ash von seinen Bauhaus-Wurzeln am weitesten entfernt. Er lässt in seine selbstverständlich gitarrendominierten Songs viele Elemente einfließen, die ihn – Jahrgang 1957 – musikalisch sozialisierten: Sixties- und Fifties-Sound, Glam Rock und sogar Samba. Entsprechend sind auf der „Anthology“ jede Menge Coverversionen verstreut, u.a. von den Beatles, Bob Dylan und The Zombies. Doch eine ähnlich langfristige und nachhaltige Wirkung wie die der Musik Bauhaus’ zeichnete die Soloalben von Ash, der vor allem mit „Foolish Thing Desire“ die Grenzgebiete des Shoegaze streift, nie aus. Wie David J und Peter Murphy ist Ash allein immer nur ein Teil einer großen Summe gewesen.
Torsten Schäfer
Veröffentlicht: 02/2014