Review
Artist: Cults
Titel: Offering
- Artist: Cults
- Label/Vetrieb: n/a
Cults „Offering”
(Sinderlyn/Cargo)
Kennt hier jemand (noch) Brian Oblivion? Falls ja, zeugt das entweder von einer Vorliebe für frühachtziger Body Horror-Filme oder von eingehenden Kenntnissen über amerikanische Boy-Girl-Duos aus der Indie-Ecke. Diesen Namen trägt nämlich sowohl ein nur via Aufzeichnung kommunizierender Medien-Guru aus David Cronenbergs Streifen „Videodrome“ als auch die männliche Hälfte von Cults aus Manhattan. Und ob Pseudonym oder nicht – in Vergessenheit wird es nicht so schnell geraten, was der Mann mit Frontfrau Madeline Follin auf Album Nummer drei präsentiert. Grundsätzlich sind die Songs von „Offering“ eine entspannte, manchmal sogar ätherische Angelegenheit, wenn etwa „With My Eyes Closed“ seinem Titel gemäß allmählich die Augen schließt und den Boden unter den Füßen verliert. Da Cults aber auch kein ausgewiesener Dream-Pop-Act sind, blitzen immer wieder scharfe elektronische Sequenzen als Bindemittel auf, um Songs wie der Single „I Took Your Picture“ einen willkommenen Knack im Sound zu verabreichen und Cults zuweilen gar in kühle New Wave-Gefilde zu verfrachten, wo schon Gary Numan mit frühen Tubeway Army-Tracks wartet. Eine Assoziation, die bis kurz vor Schluss immer mal wieder aufploppt, vor allem im vergleichsweise durchrüttelnden „Clear From Far Away“. Ein Traum bleibt „Offering“ trotzdem – und ein tolles statt einem schwierigen dritten Album.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 10/2017
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