Review
Artist: CRADLE OF FILTH
Titel: Midian
- Artist: CRADLE OF FILTH
- Label/Vetrieb: Music For Nations, Zomba
Da haben wir ihn nun: Den sehnlichst erwarteten Nachfolger des ’98er Albums „Cruelty And The Beast“, das, soviel sei vorweggenommen, im direkten Vergleich zu „Midian“ wie eine leiernde Lo-Fi-Variante in Mono wirkt, wie eine wage, kaum in die Tat umsetzbare Idee eines Albums, welchem jetzt endlich nach zwei Jahren mit dem vorliegenden neuen Opus der Atem des Lebens eingehaucht wurde. Wobei bei „Cruelty…“ nicht im geringsten von einer schlechten Platte geredet werden darf. Allein die mehr als enorme songschreiberische und vor allem produktionstechnische Steigerung ist der Hauptfaktor, der sämtliche Vorgänger der englischen Beißer-Bande nur alt aussehen lassen kann. Musikalisch gesehen, hat man es auf „Midian“ mit einer kompakten und fesselnden Mischung aus Härte und Schnelligkeit der beiden ersten COF-Veröffentlichungen zu tun, die dezent mit diesmal nicht ganz so ausufernden Klassik-Intros und -versatzstücken im Stile der letzten beiden Alben angereichert und mit noch variantenreicheren Vocals aus Growls, Kreischen und sämtlichen erdenklichen Zwischentönen bzw. Geräuschen, wie man sie wohl sonst nur als Insasse oder Bediensteter einer psychiatrischen Anstalt zu hören bekommt, verfeinert wurde. Und mit Hilfe von Produzenten-Koryphäe John Fryer (Nine Inch Nails, White Zombie…) hat man auch soundmäßig das Maximum aus sich herausgeholt und ein an Klarheit und Größe wohl kaum noch zu überbietendes State-of-the-art-Meisterwerk geschaffen, das seinesgleichen suchen und innerhalb kürzester Zeit zu einem, vielleicht auch DEM Meilenstein im Bereich des mainstreamigeren Black Metal avancieren wird. Inhaltlich hat man sich diesmal neben den unverzichtbaren Vampir-Themen einige Motive von Horror-Autor Clive Barker ausgeborgt, die ganz cradle-typisch ideenreich und originell umgesetzt wurden. So konnte man für gleich mehrere Songs Doug Bradley gewinnen, Fantasy-Fans bekannt als Pinhead aus „Hellraiser“. Cradle Of Filth bleiben auch im Jahr 2000 unberechenbar und tragen ihre Vision von harter atmosphärischer Musik mit „Midian“ konsequent unbeeindruckt von ewig Unbelehrbaren, Neidern und Nörglern selbstbewußt und abwechslungsreich ins neue Millennium.
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