Review
Artist: CRADLE OF FILTH
Titel: Damnation And A Day
- Artist: CRADLE OF FILTH
- Label/Vetrieb: Epic, SONY
Erst donnert es bedrohlich, dann setzen die bombastischen Streicher ein, himmlische Fanfaren und Chöre künden vom nahenden Untergang, die Rede ist von ewiger Dunkelheit und schließlich wirdÔÇÖs richtig laut: Was sich beim ersten Lesen wie die göttlicherseits mehrmals nachdrücklich angemahnte und von langer Hand vorbereitete Apokalypse anhört, das sind lediglich die ersten 30 Sekunden des neuen COF EposÔÇÖ „Damnation And A Day“. Doch ganz so falsch liegen bibelfeste Hörer mit derartigen Assoziationen dann doch nicht, ist doch der rote Handlungsfaden auf dem aktuellen Konzeptalbum der britischen Black Metal-Ikonen diesmal in der Schöpfungsgeschichte, der Vertreibung aus dem Paradies und dem unvermeidbaren Untergang allen Lebens zu finden. Mit monumentalen 80 Minuten Spielzeit und ganzen 17 Songs haben Frontmann Dani Filth und seine Leute nun ein Werk geschaffen, welches schon heute mit Fug und Recht als das Referenzalbum der nächsten Jahre für den Bereich Dark Metal angesehen werden darf, erheben Cradle Of Filth doch ihre ganz eigene Vision und Version von atmosphärischem und kompromißlosen Black Metal mit „Damnation And A Day“ auf ein in jeder Hinsicht neues Level. Zusammen mit Hausproducer Doug Cook und dem New Yorker Produzententeam von Scrap 60 Productions konnte man die mit dem 2000er Vorgänger „Midian“ eingeschlagene Richtung aus harten, schnellen Metalsounds, Danis unverwechselbaren Vocals zwischen nervenzerfetzendem Kreischen und fast subsonischem Tieftongegrunze und nicht zuletzt einer guten Portion Eingängigkeit im richtigen Moment weiter fortführen und sogar noch ein gutes Stück ausbauen. Härtemäßig wurden hier die Daumenschrauben per extrem einfallsreicher Gitarrenarbeit und fast maschinell wirkenden Doublebass-Attacken noch ein kleines bißchen enger angezogen, die stimmliche Variationsbreite und Abgedrehtheit läßt sich kaum noch in Worten beschreiben, und für die bombast-orchestralen Parts konnte man erstmals auf einen mehrstimmigen Chor und ein komplettes Kammerorchester zurückgreifen, welche auf den vier vorhandenen, das Album in drei große Abschnitte teilenden reinen Instrumentalstücken brillieren. Doch wie immer liegt auch diesmal die Schönheit im kleinen aber feinen Detail, ob im dunkel-erotischen Artwork von John Coulthart und Stu Williamson, der Gastsprecher-Stimme von David McEwan (bekannt aus dem Horrorschocker „Cradle Of Fear“) oder dem unterschwelligen tiefschwarzmetallischen britischen Humor des Sussex-Sechsers – Cradle Of Filth haben mit „Damnation And A Day“ die Parameter eines ganzen Genres völlig neu definiert.
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