Review
Artist: CORVUS CORAX
Titel: Seikilos
- Artist: CORVUS CORAX
- Label/Vetrieb: EFA, Pica Records
Corvus Corax präsentieren uns mit „Seikilos“ ihr bisheriges Meisterwerk, das sich allerdings nahtlos an Aufnahmen wie „Viator“ anschließt. Die neue CD erscheint nur noch abwechslungsreicher, zumal auch die historische Ebene der Songs um ein Vielfaches erweitert wurde. Bis nach China und bis vor 3000 Jahren reicht die „neue“ Spannweite der Mittelalterinterpreten. Und mit dem chinesisch inspirierten Song „Chou Chou Sheng“ haben die Kolkraben auch wieder einen potentiellen Superhit. Sie lassen sich auch nicht lumpen – Authentizität der Instrumentierung steht bei der Band an erster Stelle, so daß hier innerhalb der 50 verwendeten Instrumente logischerweise auch seltene chinesische vorkommen. Die Detailliebe der Corvus Leute wird noch durch die bestechend scharfe Produktion gekrönt. Ein weiterer Anspieltip ist „Para Barei“, der manchmal harmonisch ans „Palästinalied“ erinnert, was allerdings, so versicherte man mir, reiner Zufall sei (ich erlaube mir an dieser Stelle dies als Ergänzung zum Interview in dieser Ausgabe). Jedenfalls: Bei allen Songs ist die subtile Arbeit, die in das Album gesteckt wurde, spürbar – melodiöse Eleganz auf der einen, chorale Brachialität auf der anderen Seite mit atemberaubenden Percussion-Effekten machen „Seikilos“ geradezu zum körperlichen Erlebnis. Wer sich das entgehen läßt, hat mein Mitleid.
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