Review
Artist: COOPER TEMPLE CLAUSE
Titel: See This Through And Leave
- Artist: COOPER TEMPLE CLAUSE
- Label/Vetrieb: BMG, Morning
The Cooper Temple Clause wollen um jeden Preis die Musik töten! So jedenfalls steht es sinngemäß auf ihren Plakaten zum vorliegenden Longplayer (dem Debüt!) und auch Song Nummer Sieben mit dem Titel „Let’s Kill Music“ läßt Schlüsse in gewisse Richtungen zu. TCTC kommen aus dem kleinen Rock-Empire westlicherseits (genauer gesagt aus dem beschaulichen Rock-Städl Reading) und machen genau das, was man von britischen Bands abseits von London und Britpop erwartet: Ratlos. Schon der Albumtitel ist irgendwie mehr provozierende Herausforderung als einladende Geste zum genüßlichen Hören. Dabei startet das Ganze ebenso unspektakulär, wie sich der Bandname erst einmal anhört. Zu getragen-melancholischen Rockklängen könnte man sich Ben Becker vorstellen, auf dem Alexanderplatz. Irgendwo in Leeds, Sheffield, Nottingham und selbst Reading. Doch ab 2:30 min. aufwärts wird’s erst richtig interessant: Erst rhythmisch, dann dynamisch und dann wütend. Die leidige Streitfrage nach dem international gesuchten Vaterland des Punk mag man sich an dieser Stelle ersparen angesichts purer Noiserockausbrüche wie „Panzer Attack“, der Single „Let’s Kill Music“ oder „Been Training Dogs“, vermischt mit den atmosphärischen Smashern wie „Who Needs Enemiesü oder „Amber“. Immer wieder meint man, einen extrem verkaterten Liam Gallagher zusammen mit den ausnahmsweise etwas melancholisch gestimmten Sonic Youth musizieren zu hören oder zumindest Radiohead als Non-Heulsusen-Combo ohne überdimensionierten Kunstanspruch und Cocktailkirschen-lutschender Galeriebesitzer und fetten Popart-Mäzenen vor sich zu haben. „See This Through And Leave“ benötigt sicher eine gewisse Zeit zum Durchsteigen, doch dann eröffnet sich (vielleicht) dem Hörer irgendwann ein wirkliches Kleinod der Rockmusik. Let’s kill music. Eine gut gemeinte Anregung, der man sich hier nur anschließen kann.
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