Review
Artist: Combichrist
Titel: This Is Where Death Begins
- Artist: Combichrist
- Label/Vetrieb: n/a
Combichrist
„This Is Where Death Begins“
(Out Of Line/Rough Trade)
Urlaubszeit für die Samthandschuhe: Combichrist langen auf „This Is Where Death Begins“ wieder kräftig hin. Der stärker metallische Grundton des neuen Materials wird nicht jedem schmecken, „My Life My Rules“ lässt allerdings keinen Zweifel daran, was Andy LaPlegua Kritikern erwidern wird. Gemeinsam mit Filter-Gitarrist Oumi Kapila hat er ein bissiges Energiebündel produziert, das keine Gefangenen macht. „Skullcrusher“ dürfte in Kürze zu Erdbebenwarnungen auf dem Dancefloor führen, „Don’t Care How You Feel About It“ zielt gnadenlos auf den Adrenalinhaushalt jener, die es gerne elektronischer haben, ohne Abstriche in Sachen Durchschlagskraft zu machen, „Slakt“ ist ein Wutbrocken, der auch Ministry-Hörer ins Boot holen dürfte. „Black Tar Dove“ führt direkt in die psychedelische Hölle und der einzige Ausweg ist die schmerzhafte Katharsis durch „Exit Eternity“, das klingt, als würden Seelen zwischen Mühlsteinen zermahlen: brutal, aber auch erhaben. Im Erschaffen gewalttätiger Musik, die über Rhythmik (nicht wegzudenken: die typischen Combichrist-Trommeln) und Refrains immer wieder zu erstaunlicher Eingängigkeit führt, hat es die Band mit diesem Album zu wahrer Meisterschaft gebracht. Wie in der hässlichen Fratze von „Destroy Everything“ mit einem Mal orientalisch angehauchte Schönheit aufschimmert, ist schlicht genial. Aggressiv, aber nicht stumpf – diese Maxime macht „This Is Where Death Begins“ zu einem Juwel für anspruchsvolle Lärmliebhaber.
Christoph Kutzer
Veröffentlicht: 06/2016