Review
Artist: Color Film
Titel: Living Arrangements
- Artist: Color Film
- Label/Vetrieb: n/a
Color Film „Living Arrangements”
(Epitaph/Indigo)
Was lief denn da verquer? Ursprünglich war „Living Arrangements“ für 2013 geplant – doch dann dauerte das Debüt von Color Film, der gemeinsamen Band von Glassjaw- und Head Automatica-Frontmann Daryl Palumbo und Kollege Richard Penzone, mal eben vier Jahre länger. Ist man allerdings mit diesem Album durch, verwundert es vielmehr, dass es nicht 30 Jahre früher erschienen ist: Vom Post-Hardcore Glassjaws oder dem elektrifizierten Power-Pop von Head Automatica fehlt jede Spur. Stattdessen lassen Color Film mit aller quietschigen retromanischen Konsequenz die Kinder der Achtziger raushängen und schlängeln sich auf zwölf Songs zwischen zeittypischen Plastiksounds und dem aggressiven Witz von arty Indie-Pop-Bands wie Ok Go oder Ima Robot hindurch. An letztere gemahnen vor allem die auf Speed durch die Decke gehenden Eineinhalbminüter „We’d Kill Each Other“ und „Ambush Bug“, während „Small Town“ mit Slap-Bass und trockenen Gitarrenschlägen jede Menge funky shit vor sich her kickt. Auch „Crawling In Circles“ tischt mit Beatbox, Handclaps und elektronischen Fanfaren mächtig auf – als hätten Nitzer Ebb „I Give To You“ wahlweise im Soundtrack von „Miami Vice“ oder „Drive“ platziert. Erst gegen Ende bewölkt sich „Living Arrangements“ mit den gekippten Stimmungen von „Even If It Did Exist“ oder „Bad Saint“ ein wenig – früher hätte man so etwas vielleicht „Love Theme“ genannt. Ein bunt auftrumpfendes Vergnügen bleibt dieses Album trotzdem. Also bloß nicht den Farbfilm vergessen.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 07/2017
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