Review
Artist: Cloud Nothings
Titel: Life Without Sound
- Artist: Cloud Nothings
- Label/Vetrieb: n/a
Cloud Nothings „Life Without Sound”
(Wichita/PIAS/Rough Trade)
Der Erfinder des Schnellkochtopfs heißt zwar nicht Garibaldi, Dylan Baldi heißt dafür der Sänger, Gitarrist und Mastermind von Cloud Nothings. Und guckt wahrscheinlich ob dieser hanebüchenen Verballhornung seines Nachnamens gerade recht angesäuert drein. Dabei sieht der Mann aus Cleveland aus, als könne er kein Wässerchen trüben – im Gegensatz zu seiner Band, die seit über sechs Jahren teils wie eine aktualisierte Version von Big Black, teils wie schärfer gestellter The Thermals-Punkrock klingt. Und ein „Life Without Sound“ steht auch hier nicht zu befürchten – der Titel von Album Nummer vier ist vielmehr ein Zitat aus „Things Are Right With You“, das genauso geräuschig an „Stay Useless“ vom „Attack On Memory“-Album anschließt wie der Vorabtrack „Modern Act“. Die Piano-Verspieltheit des Openers „Up To The Surface“ und der angenehm schluffige Indie-Rocker „Enter Entirely“ stehen hingegen für die gleiche Aufgeräumtheit, die schon der Vorgänger „Here And Nowhere Else“ mitunter verströmte. Mit einem stoisch krachigen Brecher wie „No Future / No Past“ rechnet man schon fast nicht mehr, bis „Realize My Fate“ zum Schluss doch noch die grob kreischende Stakkato-Keule rausholt – gut so, denn es sind diese dissonanten Widerhaken, die dem für Cloud Nothings typischen Wechselspiel aus Melodie, Power und reizvollem Unwohlsein seinen delikaten Reiz verleihen. ‚I’m not the one who’s always right’ beteuert Baldi in „Internal World“ – wenn er sich da mal nicht täuscht.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 02/2017
Produkte
Reviews
No results found.