Review
Artist: Captain Capa
Titel: Foxes
- Artist: Captain Capa
- Label/Vetrieb: n/a
Captain Capa
„Foxes“
(Audiolith/Broken Silence)
Captain Capa – die neuen Superhelden des deutschsprachigen Electro-Pop? Gut möglich, gewann das Duo aus dem thüringischen Bad Frankenhausen doch vor zwei Jahren mit seinem letzten Album „Saved My Life“ den New Music Award. Doch nicht nur darum sind die beiden eine Zierde für das Hamburger Qualitätslabel Audiolith, denn auch „Foxes“ trifft die Mitte zwischen zupackendem elektronischem Krawall mit robusten Beats und präzise hinein hechtenden Gitarrenattacken. Produziert hat erneut Der Tante Renate-Mastermind Norman Kolodziej, der Captain Capa ein ähnlich schnittiges Soundgewand verpasst wie Bratze, seinem eigenen Projekt mit dem Songwriter ClickClickDecker. Die Single „As Far As It Goes“ überzeugt mit wohldosierter Eingängigkeit, „Ikari (Where Do We Go Now)“ tarnt sich zunächst als perfider Schleicher, bis auch dieser Song durch die Decke geht, und das gedrosselte „Vienna“ ruft mit schleifendem Groove und Autotune auf dem Gesang ins Gedächtnis, dass die elektronischen Auswüchse des aktuellen Post-R’n’B längst kein Grund mehr sind, die Tanzfläche fluchtartig zu verlassen. Im Gegenteil – man kann eigentlich 50 Minuten lang dort bleiben, zumal sich nach und nach immer mehr Ohrwürmer aus diesem dynamischen Album heraus schlängeln und „Wittgensteins Monster“ gegen Ende nicht zuletzt dank der Rap-Einlagen von Frittenbudes Stritzi Streuner zum mitreißenden Hopser gerät. Und an den melodiösen, nach vorne gehenden Pop-Nummern werden sich in Zukunft auch Acts wie Digitalism orientieren müssen. Da braucht der Fuchs auf dem Cover gar nicht so böse zu gucken.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 11/2013