Na holla! Vier schlappe Jahre hört man gar nichts von den die ganze Zeit über mit ihrem Ex-Label Capitol Records im Gerichtsclinch liegenden Butthole Surfers, und auf einmal liegt des Morgens quasi unangekündigt ein komplettes neues Album der seit nunmehr zwei Dekaden rumlärmenden Weirdos in der Post. Keine Uptempo-Kracher, kein rotziger Rock, eher im ruhigen Stil der 96er Single „Pepper“ gehalten, aber trotzdem irgendwie Butthole Surfers. ProTools ist diesmal das Zauberwort. „Weird Revolution“ ist komplett am Computer entstanden und verdankt seinen Sound der Zusammenarbeit von Green Day-Producer Rob Cavallo und Producer/ Remixer Paul Leary (u.a. U2, Weezer). Das Ergebnis klingt im Gegensatz zu Vorzeigesongs der Band wie „Who Was In My Room Last Nightü ziemlich relaxt, ist etwas Southern Rock- und ziemlich Hip Hop-beeinflußt und kann seine musikalische Nähe zu Kid Rock nicht verleugnen. So ließ sich der Pimp auch nicht zweimal bitten und steuert auf der clubtauglichen ersten Single „The Shame Of Life“ seine Vocals bei, und die Faustregel lautet: Wer mit Kid Rock was anfangen kann, der hat auch mit der neuen Butthole Surfers seinen Spaß. Zwar ist Gibby Haynes nicht ganz so ein Großmaul wie der American Bad Ass Mr. Ritchie, aber ein ähnlich guter Erzähler. Der Abgedrehtheitsfaktor alter Butthole Surfers-Sachen ist ebenfalls noch vorhanden, auch wenn man ihn auf anderen Ebenen suchen muß – so liegen circa die Hälfte der Effekte, die früher Gibbys Stimme zur Unkenntlichkeit verfremdet haben, nun auf den Sounds, und die Songs schlagen nicht selten eine unvorhersehbare Richtung ein, gut zu hören beispielsweise auf dem stilistisch schwer einzuordnenden „The Last Astronaut“. So viel ist sicher: Die Butthole Surfers sind, zwar mit einiger Verzögerung, aber ansonsten unbeschadet im 21. Jahrhundert gelandet.
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