(Audiolith/Broken Silence)
Doppelt hält besser – das weiß auch Elvis Creep. Also stockte der schwedische Maskenmann nach dem Weggang seines Sozius Deus Deceptor das Duo Bondage Fairies auf gleich vier Mitglieder auf, die natürlich genauso beknackte Künstlernamen tragen wie der Frontmann selbst. Heraus kommt nach fünfjähriger Pause das vierte Album der skandinavischen Fachleute für Suff, Sex und Super Mario-Punk, wobei alle Flexipop-Freaks vorsichtshalber die Ohren anlegen sollten. Denn als Quartett koppeln Bondage Fairies ihre vorsintflutliche Elektronik mit im Vergleich zu den Vorgängern nachgerade fett produzierter Garage-Rock-Power, die lautstark zum Androiden-Pogo einlädt. Das Titelstück? Könnte eine ausgewilderte Krawall-Version von Bloodhound Gangs „Foxtrot Unicorn Charlie Kilo“ sein, bei „I Will Never Love You“ treten The Hives die Studiotür ein und sind sich nicht einmal zu schade, die blütenweißen Jacketts zu beschmutzen. Dass sie bald wieder das Weite suchen, dürfte an den außer Rand und Band geratenen Gameboy-Sounds und den unflätigen Texten liegen, in denen Bondage Fairies hochprozentigen Getränken, flügellahmen Bordsteinschwalben sowie dem Leibhaftigen anschaulich ihre Aufwartung machen. Also bitte dranbleiben, um frenetische Mitgröl-Hits wie „Rat Rod Renegade“ oder „Head On“ ja nicht zu verpassen – oder mit „Expectations“ die vielleicht schrottigste Hymne aller Zeiten. Mithin das perfekte Album für den Gaga-Tanztee auf der allwissenden Müllhalde. Mit Rum.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 09/2017
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