Die Norweger Bogus Blimp haben das seltsamste Stück Musik erschaffen, das mir in der letzten Zeit zu Ohren kam. Die mit acht Stücken ausgestattete, leider nur 25 Minuten umfassende CD ist vor allem schräg und beinhaltet nicht unbedingt das, was man landläufig unter Musik versteht. Vielmehr wird man mit einer entrückt wirkenden Geräuschkulisse konfrontiert. Die Klangcollage verwendet zwar gängige Instrumente wie ein sehr rudimentäres Schlagzeug, Gitarrenfragmente und stolpernde Baßlinien, tonangebend sind jedoch die Orgel und der morphine Sprechgesang, welcher manchmal mit psychotischem Geschrei hinterlegt wird. Gelegentlich erinnert die Musik an eine kaputte Version der Fuzztones, meist klingt sie aber wie die Begleitung zu einem obskuren Kunstfilm, ja sogar wie dessen akustische Visualisierung! Hinzu kommen Akkordeon und an den „weißen Hai“ erinnernde Celli, blecherne Posaunen und Elemente der Polka. Das meist dezentralisierte Werk kommt einer musikalischen Demontage gleich. Auch wenn hier die Selbstaufgabe förmlich greifbar ist und die Typen definitiv hängen geblieben sind, ein netter Trip, der zum Schmunzeln verleitet.

Veröffentlicht: 1999

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