Review
Artist: Blueneck
Titel: The Outpost
- Artist: Blueneck
- Label/Vetrieb: n/a
Blueneck „The Outpost“
(Denovali/Cargo)
Nachdem sich die Band um Duncan Attwood und Rich Sandler mit „King Nine“ souverän aus der stilistischen Umklammerung der dynamisierten Melodieseligkeit eines allzu konfektionierten Postrock befreien konnte, betreten sie mit dem Nachfolger „The Outpost“ sanft aber bestimmt erneut unerforschtes Terrain. Ursprünglich als alternative Spielwiese ersonnen und erst im Laufe des Entstehens dem Blueneck-Label einverleibt, offenbart sich hier ein präzise ersonnenes Wechselbad aus dezent eingeflochtener Vintage-Electronica und einem extrem pointierten Gitarreneinsatz, wobei der einfühlsame Gesang entscheidend dazu beiträgt, die riskanten Dynamiken sämtlicher Tracks sauber ins verführerische Rot eines abendlichen Himmels voller Geheimnisse zu führen, die er nicht preisgeben will. Ein Umstand, der bei Blueneck – wie gewohnt – zu zweifelnder Wehmut führt. Dabei gelingt der Einstieg mit den Emotionsbomben „From Beyond“ und „Ghosts“ vollkommen widerspruchsfrei. Doch mit dem stark an Porcupine Tree erinnernden „Hypnos“, spätestens aber mit dem latente Gefahr vermittelnden Schleicher „Rats In The Wall“ sowie dem bluesigen „The White Ship“ setzt ein Verwirrspiel sich überlagernder Ebenen ein, die jederzeit zu diffundieren drohen. Bis mit „Other Gods“, das ohne Gesang auch einem Album von God Is An Astronaut zu einem glänzenden Abschluss verholfen hätte, die Situation abschließend wieder einigermaßen geklärt zu sein scheint. So erweisen sich Blueneck ein weiteres Mal als Großmeister der vagen Präzision. Mit „The Outpost“ als süßem Nektar für grenzgängerische Tagträumer.
Stephan Wolf
Veröffentlicht: 02/2017
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