Blitzmaschine
„Turbine“
(Danse Macabre/Alive)
Man nehme knackige Beats und markige Basslinien als Treibstoff, füge bei Bedarf weitere Energieträger hinzu, löse damit immense Rotation aus und erhalte schließlich die gewünschte mechanische Arbeit in Form von tanzenden und pogenden Crowds. So einfach kann Physik sein, wenn man sie am Beispiel des zweiten Albums des Hamburger Duos erklärt. Der Nachfolger des 2011er „Faustrecht“ kommt mit den ersten Tönen sofort auf Hochtouren. Holger und Matze verlassen sich wieder auf ihre energetische EBM-Mischung auf der Basis alter Rezepte von DAF, Nitzer Ebb und And One, die damit nicht komplett neu sein kann, aber immerhin wirkungsvoll, vielfältig und etwas komplexer als zuletzt. Dabei war es den Maschinisten wichtig, ihrer Turbine auch Substanz zu geben, sprich, die Tracks sind richtige Songs, die Shouts verwandeln sich permanent in Gesang, und was die Stimmbänder von Holger in größeren Teil auf Deutsch produzieren, ist weit weg vom klassischen EBM-Repertoire und kommt aus der Mitte der Gesellschaft. Die „Turbine“ wurde also nicht nur in Hinblick auf Live- und Clubeinsatz konzipiert, sondern bläst auch die Ohren Richtung Denkzentrum frei, das jeder Hörer aber bitte selbst einzuschalten hat.
Jörn Karstedt
Veröffentlicht: 09/2014
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