Blac Kolor
„Born In Ruins“
(Basic Unit Productions)
Wo Hendrick Grothe mit „Wide Noise“ noch ein spärlich illuminiertes, geräuschvoll akzentuiertes Techno-Fest veranstaltete, zeichnet Longplayer Nummer zwei finstere Klangwelten in lebensfeindlicher Kulisse. „Born In Ruins“ wirkt wie der Soundtrack einer Dystopie, wie die akustische Interpretation einer verheerten futuristischen Metropole am Rande der totalen Zerstörung. Mittels massiver angezerrter Bassdrums generiert der Leipziger schwere und weit verzweigte Rhythmusfundamente, die er mit Effektsounds flutet. Hier ein Flüstern, dort metallische Schläge und dumpfes Grollen unter kurzen Melodielinien, sakralen Chören und bedrohlichen Flächen. Die destruktive Grundstimmung bildet scharfe Kontraste zur Schönheit der Produktion mit viel Hall und Raum. Sie harmoniert gar auf seltsame Weise mit den flirrenden Sequenzen und Versätzen wohliger Tonfolgen. Sollte am Ende womöglich doch noch ein Funken Hoffnung zwischen längst wieder ausgehärtetem Stahl in schroffen Ruinenbergen schimmern?
Jörn Karstedt