(Nuclear Blast/Warner)
Ziemlich schwer vorstellbar war es, wie die Salzburger Diabolic Black Deather um Teufelstreiber Helmuth die sagenhaft perfide, hoch überlegene Klasse ihrer letzten Werke noch ausweiten wollten beziehungsweise konnten. Doch da das gefestigte Powertrio eben aus unerschütterlichen, völlig selbstlosen Typen besteht, die sich schonungslos auslotend und gigantisch enthusiastisch für ihre Sache aufopfern, ist der noch weitere Vorstoß tatsächlich bravouröser geglückt. So zeigt dieses inhaltsreiche „Totenritual“ den alle Heuchler drangsalierenden Dreier nicht nur lebendiger als je zuvor. Sondern der Albumnachfolger von „Conjuring The Dead“ repräsentiert Belphegor mit einer echt fulminanten Fülle an virtuos-melodischen Saitenexzessen und glanzvollen Trommelkunststücken. Bestechend, wie es vollbracht wird, (über)schnappende Gitarrenrasanz, urtief beschwörende Kaisergrowls von absoluter Abscheulichkeit mit den allerfeinsten, diabolisch-hämischen Melodien so erlesen zu fusionieren. Diktierend doomige, atmosphärische Passagen kontrastieren und potenzieren die Gesamtstimmung gewaltig. Jede Legende hat einen Anfang, und dieser Release markiert einen. Die reinste Klassikerkollektion. Hier stimmt einfach alles, was gleich schon vom höllisch hitverdächtigen Opener „Baphomet“ signalisiert wird, welcher selbst lyrisch nachhaltig faszinieren kann. Achtung: Auch der großmeisterliche Titeltrack kann beeinflussend finster hypnotisieren. Unzählige Outfits des Metiers thematisieren das esoterisch Okkulte, huldigen dem Bösesten mit aller Vehemenz und Grenzenlosigkeit – doch bei Belphegor wirkt das mit am echtesten und am meisten überzeugend. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der einwandfreien Bandhistorie, die 2018. das 25-Jährige erreicht! Hingabe in solch bestechender Form kann fatal ansteckend sein. Ist man geschmacklich und psychisch imstande, die überwältigend dunkle Epik, die sich hierauf so erlaucht satanisch auftürmt, gänzlich zu bewältigen, vollauf zu verstehen, ist riesiger Genuss zu erfahren. Schließlich ist auch die tadellose Produktion bar aller Mätzchen, bringt alles nadelspitz auf den Punkt. Zerfetzende Überlegenheit, diabolische Pracht, adlige Präzision. Die schönste Hässlichkeit, die es je gab.
Markus Eck
Veröffentlicht: 09/2017