Review
Artist: Belle And Sebastian
Titel: Girls In Peacetime Want To Dance
- Artist: Belle And Sebastian
- Label/Vetrieb: n/a
Belle And Sebastian
„Girls In Peacetime Want To Dance“
(Matador Records/Beggarsgroup/Indigo)
Zurück mit einem Knall – nicht gerade die Art Wiederkehr, die man von Belle And Sebastian erwarten würde. Schließlich gelten die Schotten als eine der letzten Bastionen in Sachen hochsensibler Twee-Pop mit Verweisen auf Literatur, Popkultur und das eigene verkorkste Liebesleben. Doch dann diese Single: „The Party Line“ nimmt die Beine in die Hand und vollführt einen elektronischen Ringelpiez mit Anfassen – fast so, als hätte Giorgio Moroder am Mischpult gesessen und nicht Ben H. Allen III, von dessen Arbeiten für Animal Collective oder Deerhunter man Schrägeres gewohnt ist. Nun hat Stuart Murdoch seine Band mitnichten plötzlich zum Disco-Act umfunktioniert – mit dem versonnenen „Nobody’s Empire“ und dem dezenten Popowackler „Allie“ fängt alles gar betont subtil an. Doch immer wieder zucken aufrührerische Dance-Blitze durch die Veranstaltung: „Play For Today“ klingt nur im Titel nach The Cure an einem grauen Regentag, während das auf offensiv sprotzenden Keyboards daherhüpfende „Enter Sylvia Plath“ für den in sich gekehrten Indie-Wimp fast schon ein Affront sein dürfte. Weswegen Belle And Sebastian dem Song mit „The Everlasting Muse“ ein betont gefühliges Seufzerchen folgen lassen und den potenziell verschreckten Hörer sofort wieder im Griff haben. Schnell noch den wohligen, mit behutsam glühender Doors-Orgel gepolsterten Sixties-Groover „Perfect Couples“ nachgelegt, und schon haben sich alle genauso lieb wie zuvor. Denn merke: Mädchen wollen tanzen – Jungs aber auch.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 02/2015
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