Er ist also wieder da, der gestörte Ami mit dem Milchgesicht, der eh nur das macht, was er will. Denn stilistische Grenzen waren Beck Hansen schon immer fremd. Und so verwundert es nicht, wenn man auch auf dem mittlerweile vierten Album Versatzstücke aus den Bereichen Folk, Country, Soul, Sixties Pop, Disco, HipHop, Funk, Blues oder Rap findet. Aber Beck wäre nicht Beck, wenn sich seine Musik nur auf eine bloße Summe der verwendeten Stilistiken reduzieren ließe, denn wie gesagt, man muß erst einmal so gestört sein, um auf die Idee zu kommen, eine derartige Mischung zu fabrizieren. In besagter Mixtur ist dann auch diese verschrobene, aber durchaus sympathische Verrücktheit allerorts präsent. Und wie er die einzelnen Versatzstücke ineinander mischt! Nein, hier wird nichts lose zusammengeschraubt, sondern gekonnt durchgemixt. Am ehesten kommt diese Musik dem Inhalt eines Kaugummiautomaten gleich, da hier zum einen bunte, grelle Farben dominieren zum anderen alles (voll beabsichtigt) billig und kitschig klingt. Man merkt der CD regelrecht an, was für einen Spaß Beck während der Aufnahmen gehabt haben muß, denn bei aller Genialität und Ideenreichtum ist hier sicherlich nichts sonderlich ernst gemeint. Es darf also mit dem Auge gezwinkert werden, wenn Beck bevorzugt so singt, als hätte er schon von Geburt an keine Eier, oder wenn ultraschlechte Aldi-Elektrosounds zum Besten gegeben werden, ist dies mindestens so überzogen wie Gildo Horns riesiger, gelber Plastikgürtel. Seine Texte mag verstehen wer will, denn was es mit dem baltischen Meer, den Hepatitis Kontaktlinsen und dem Kämmen der Haare auf sich hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Beck scheint auch ein Augenmensch zu sein, der vieles sieht und seine Eindrücke in seltsame Geschichten verpackt, in denen aber immer das weibliche Geschlecht vorkommt. Ich glaube der will doch nur ficken!

Veröffentlicht: 2000

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