Die strikte Genretrennung, die in den 90ern noch Gang und Gebe war, scheint endlich aufgehoben. Die neuen deutschen Todeskünstler Das Ich haben sich zusammen mit den neuen deutschen Death-Metallern Atrocity zu einem Fusionsprojekt sondersgleichen zusammengetan. Usprünglich waren eigentlich nur einige Remixe von Atrocity-Werken durch Das Ich geplant. Aber daraus wurde ein kreativer Output, der zu Remixen beider Bands führte und die Krönung in der gemeinsame Coverversion des Laibach-Klassikers „Die Liebe“ erfuhr. Nun, wer sich ein wenig Elektro-Geknüppel zwischen Metal-Riffs auf Gothic gemacht vorgestellt hat, sollte dies gleich wieder verwerfen, denn das Album enthält durchaus erfreuliche ü£berraschungen. Herausheben möchte ich hier „Moonstrucker“, da dieser Song – man höre und staune – ein wenig an die Handschrift von Clawfinger erinnert! In den deutschen Musiklandschaften ist so einiges in Bewegung, und aus diesem Grund wird es in der nächsten Ausgabe einen Artikel zu diesem ungewöhnlichen Projekt geben. Der Mann von Atrocity scheint momentan sehr von Gemeinschaftsprojekten angetan zu sein. So hat Atrocity-Sänger Alex für dieses Ethno-Gothic-Metal-Projekt seine Schwester Yasmin als Unterstützung herangeholt. Das Projekt basiert auf dem bereits auf dem letzten Album „Blut“ erprobten Song „Calling The Rain“ und wurde hier zu einer insgesamt stimmigen EP ausgeweitet. Folk-ähnliche Percussions werden mit Ethno-Rhythmen und seichten Metal-Riffs gepaart, so daß das Ganze vielleicht ein wenig an Ordo Equitum Solis erinnert. Sehrt gelungen ist der Song „Land Beyond The Forest“ sowie der leicht psychedelisch angehauchte Song „Migrant’s Shade“.

Veröffentlicht: 1995

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