Review
Artist: ASP
Titel: Verfallen. Folge 2: Fassaden
- Artist: ASP
- Label/Vetrieb: n/a
ASP
„Verfallen. Folge 2: Fassaden“
(Trisol/Soulfood)
Wo soll man anfangen? Nicht nur, dass auch der zweite Teil der eleganten Gothic Novel rund um den Protagonisten Paul und die geheimnisvolle Spukgestalt Astoria als ansprechende Standard und Finale Limited Edition erscheinen wird, nein, es scheint gar so, als habe Mastermind Asp gegenwärtig zu einer künstlerischen Hochform gefunden, bei der es im höchsten Maße spannend ist, was danach noch folgen soll!? Kompositorisch ist „Verfallen. Folge 2: Fassaden“ einfach hinreißend schön – dieser Wechsel von Zerbrechlichkeit und latenter Bedrohlichkeit unterstreicht bittersüß die romantische Horrorgeschichte, um die es in dem 1915 erbauten Hotelgebäude geht. Nichts scheint mehr das zu sein, was es mal war. Doch wird man verkraften, wenn die Fassaden Einblick gewähren? Als Hörer folgt man Hauptfigur Paul fasziniert ins Innere des Astoria und verliert dabei zusehends den Bezug zur Realität. Opulent und kraftvoll zelebrieren „Unwesentreiben“ und „OdeM“ diesen Sog ins Zentrum des Geschehens. Mit „Das Kollektiv“, „Köder“ und auch „SouveniReprise“ sind geschickt experimentelle Tracks eingearbeitet, die das Spektrum der Asp’schen Lust am Kopfkinoerlebnis aufzeigen. Mit „Ich lösche dein Licht“ und „Umrissmann“ rockt Asp in gewohnt melodiöser Weise und lädt einmal mehr dazu ein, sich auch lyrisch in das Labyrinth seiner Gedanken zu begeben. Mit „Höhepunkt“, „Abfall“ und „Ich bringe Dir nichts mehr“ sind dann noch pure Gänsehautmomente eingestreut, bei denen Asp gesanglich ganz in seine Welt versunken wirkt. Ich liebe dieses Album schon heute und verbeuge mich vor so viel Mut und kreativer Schaffenslust!
Medusa
Veröffentlicht: 04/2016