Seit einigen Monaten häuft sich die Zahl zurück aus der Versenkung aufgetauchter ehemaliger Electro-Größen. Manche scheinen dabei die Entwicklungen der letzten Jahre oder Jahrzehnte absichtlich zu ignorieren, andere überraschen oder verstören mit unvorhergesehenen Generalüberholungen in Image und Sound. Zur letzten Gruppe kann man Armageddon Dildos zählen, deren erstes Studioalbum nach sechs Jahren wohl nicht nur alte Fans glücklich machen wird. Zwar kann von „den Dildos“ nicht mehr die Rede sein, da mit Dirk Krause ein Teil des Duos nach der letzten gemeinsamen Tour die Band verließ und anschließend am ersten Album des Die Krupps-Nachfolgeprojektes Dkay.com mitwirkte, doch auch mit der Hilfe eines Producers und eines weiteren Sounddesigners gelang dem verbliebenen Ur-Dildo Uwe Kanka mit „Morgengrauen“ der rundum optimistisch stimmende Neubeginn. Weder EBM und Crossover ihrer frühen Phase oder zuletzt produzierter, grenzüberschreitender Electro scheint noch große Nachwirkungen auszuüben. Allein in den Tatsachen, daß die Musik elektronisch basiert und relativ klar strukturiert ist, lassen sich Parallelen zur erfolgreichen Bandgeschichte ziehen. Ansonsten bestimmen Elemente aus Pop und Trance den neuen Sound, der fern aller manchmal bewußt prollig aufgezogenen Titel gefühlsbetonte Balladen und sogar weiblichen Gesang nicht mehr ausklammert. Natürlich stehen Armageddon Dildos auch zukünftig für körperbetonte, also in erster Hinsicht tanzbare Musik, doch wer vorhatte, endlich mal wieder breitbeinig zu potentiellen Clubhits, von denen es hier mindestens sechs gibt, über das Parkett zu stampfen, wird schnell bemerken, daß das weniger angebracht wirken würde. Allemal erstklassig bedient,

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