Berechtigte Frage, das. Appliance bleiben auch auf ihrem dritten Fulltime-Album charmante, leicht bedröhnte Spaßmacher mit den treppenwitzigsten Plattentiteln, die sich der technikbegeisterte Bildungsbürger nur vorstellen kann. Genau wie die Band dem „Imperial Metric“-Promovinyl Lineale mit britischen und metrischen Maßeinheiten beilegte [Auf meinem steht ÔÇÜOrga rulesÔÇÖ, Anm. Orga-Man], bezieht sich die Frage „Are You Earthedü ebenso auf die elektrische Funktionstüchtigkeit der selbstgebastelten ÔÇÜAppliance appliancesÔÇÖ wie auf die nebulöse Schwerelosigkeit, in der sich die meisten Stücke der Platte befinden. Die elf neuen Songs und ihre elektronisch grundierten Grooves wirken noch flüchtiger, noch körperloser als auf „Imperial Metric“, werden getragen von psychedelischen Gitarrenlicks und kleinen synthetischen Klöpferchen, eine Basis, von der der behutsame Gesang langsam aber sicher in höhere Sphären entschwebt. Unter diesen Voraussetzungen eigentlich ein Witz, daß Appliance unlängst mit den krachschlagenden Art-Punks von Wire auf Tour waren, denn „Are You Earthedü geleitet einen mit verbundenen Augen derart vorsichtig durch elektrifizierte Klangräume, daß man garantiert nicht mit dem Kopf vor die Wand läuft. Die schleifende, verloopte Single „Go Native“ und das unterschwellig pluckernde „Boats“ besitzen noch den aufwühlendsten Charakter, ansonsten verliert der Hörer wunschgemäß den Boden unter den Füßen, während sich seine Umwelt wundert, warum er dieses komische Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht kriegt. Verschroben und verschraubt.

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