Die amerikanischen Veteranen konnten Mitte der 80er auf eine breite Fangemeinde zurückblicken, woran begeisternde Speed Thrash Metal-Alben wie der damals bahnbrechende ü84er Debütkracher „Fistful Of Metal“ und der superbe Nachfolger „Spreading The Desease“ schuld waren. Neben Overkill und Agent Steel waren Anthrax zu jener Zeit der hier in Europa erfolgreichste Amerikaexport dieser Musikrichtung. Mit großem Erfolg ging nachfolgend leider auch eine große Experimentierfreudigkeit bei den schnellen New Yorkern einher, welche Anthrax neben allerlei juxiger Skater-Attitüde auch mit einigen Rap-Einlagen in ihren Liedern veräußerten. Das nahmen erst die alten Fans krumm, dann die Musikindustrie ÔÇô Stille machte sich breit in Sachen Anthrax. Die wurde zwar dann und wann von neuen Releases durchbrochen, doch so im Metallergespräch wie zur genannten Zeit waren sie nie wieder. Bis vor nicht allzu langer Zeit der Bandname bekannter Weise recht unrühmliche Terrorschlagzeilen in der Heimat der rhythmischen Mosher machte. Rühmliche Schlagzeilen wird dagegen das nun nach langer Veröffentlichungspause endlich erscheinende neue Album „Weüve Come For You All“ machen: Aus der einstigen US-Schnellmetalloffenbarung ist mittlerweile ein ernsthafter und gleichfalls sehr routinierter New Rock/Alternative Metal-Act geworden, welcher mit ebenso anspruchsvollen und souveränen wie mitunter erfreulich eingängigen Kompositionen für sich stimmen kann. Anthrax sind definitiv zurück. Die auf „Weüve Come For You All“ deutlich zu spürende Spielfreude, die dargebotene Ideenvielfalt sowie der hochprägnante und trotz aller großen Energiefreisetzung überaus wohlklingende Gesang des ehemaligen Armoured Saint-Shouters John Bush können überzeugen. Bush ist einfach ein Naturtalent, ein Könner seltener Güte. So stellen die neuen Songs von Anthrax nicht nur dank seines Organs einen bemerkenswert kultivierten Genuß für alle Freunde neuzeitlicher und moderner harter Klänge dar.

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