Angst
„Ta Ner Skylten“
(Progress/Broken Silence)
Das mächtige Album „Dirt“ stellte kein letztes Aufbäumen von Pouppée Fabrikk dar: Die schwedischen EBM-Haudegen arbeiten an Nachschub, der unter Umständen aber noch ein paar Jahre auf sich warten lassen könnte. Immerhin ist der mit ganz viel Stimme ausgestattete Henrik N. Björkk von jeher ein Workaholic mit unzähligen Eisen in unterschiedlichsten Feuern und wird mit diversen Ablegern in kürzeren Abständen lautstark von sich hören lassen. Mit dem abgedrehten IDM-/Industrial-Projekt Nexus Kenosis landete er vor geraumer Zeit bei Progress Productions, jetzt folgt auf dem Qualitätslabel das Debütalbum seines neuesten Betätigungsfeldes namens Angst. Mit Mathias Pettersson produzierte der Hüne dafür pure, minimalistische Oldschool-EBM mit Reminiszenzen an DAF. Oder besser gesagt: Angst klingt ziemlich genau wie eine schwedische Variante des Konzentrats der 1981er Alben „Alles ist gut“ und „Gold und Liebe“ – mit den typischen Sequenzen, den Drums auch mal eine Millisekunde neben dem Takt, kultivierter Monotonie und knappen Texten, welche allerdings durch die Bank in Landesprache und nicht mit der für den Shouter üblichen Aggression aus den Lungen gepresst werden. Eine Scheibe für Genrepuristen, limitiert auf 500 Stück.
Jörn Karstedt