Review
Artist: Amorphous
Titel: Shapeshifting
- Artist: Amorphous
- Label/Vetrieb: n/a
Amorphous „Shapeshifting“
(Wave Records)
Electro-Heads (und -Headinnen) in den besten Jahren werden möglicherweise noch „The Sweet Apology Of Death“ im Gedächtnis haben von einer brasilianischen Band, die bei Off Beat unter Vertrag war. Morgue Mechanism hieß diese, und das Album von 1997 war auch gleichzeitig das bis dato letzte vernehmbare Lebenszeichen. Nette Sachen produzierte Gil O. Santos damals, allen voran „Nature’s Freak“, das auch durch einige Clubs hallte. Jetzt legt der Mann noch mal los, als hätte es die letzten 20 Jahre nicht gegeben. Dark Electro-Sound, wie man ihn sonst von einigen hundert Kilometern weiter nördlich kennt, trifft auf klassisch europäische Elemente, nicht weit entfernt von The Klinik um 1987 – eine hoch interessante Mischung, an die sich erstaunlicherweise bislang kaum jemand herantraute. Rückwärts laufende Samples, verzerrte Röchelvocals, Vocoder auf dem Refrain, mittelstark vertrackte Rhythmik, geloopte Melodiefragmente, Claps, kalte Finsternis – und das alles bei bemerkenswert klarem Soundbild. Vermutlich arbeitete der Brasilianer schon immer so, doch verschwammen die Spuren in der weniger ausgereiften Produktion zum als „komplex“ wahrgenommenen Neunziger-Electro. In dieser frischen Form macht seine Musik noch mehr Spaß, sieht man davon ab, dass die CD mit 14 Tracks randvoll gepackt wurde und möglicherweise einige Längen aufweist.
Jörn Karstedt
Veröffentlicht: 03/2017
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