Mit Am Universum“ sind die Finnen wieder einen richtigen Schritt in die richtige Richtung gegangen. Was sich auf dem Vorgänger „Tuonela“ schon mirakulös ankündigte, wird auf „Am Universum“ kompromißlos weitergeführt. Der Titel läßt es eigentlich schon erahnen: Psychedelisch-entrückter und forciert atmosphärischer folklastiger Weird-Stoner-Metal, welcher mittels unzähliger emotionaler Grauschattierungen Einzigartiges auszudrücken imstande ist. Gefühlvolle Musik aus der Seele, die vor Eigenständigkeit schier zu bersten droht. Mit Hilfe vielerlei Klangkörper wie Saxophon und Piano, mannigfaltigen Synth-Motiven und auch den unverwechselbaren Hammondorgelklängen kreierten Amorphis ein akustisches Feuerwerk der Sinne, anhand dessen man aufgrund seiner Vieldimensionalität der noch unerschlossenen Komplexität des Universums entscheidend näherkommt. Klug wurde kraftvolle Härte nicht allzusehr in den Hintergrund gedrängt, der überlegen klingende Gesang ist in seinem stimmlichen Timbre scheinbar unnachahmlich. Und man erkennt schnell: es sind definitiv Amorphis, die hier ihre zeit- und raumlose Kunst zelebrieren. Die Band war eine der ersten, welche ü94 nach der damaligen New-Wave-Of-Death-Metal mit ihrem spezifisch-melodischen und nordisch-orientierten Sound sehr großen Erfolg erreichte, ihr Frühwerk „Tales From The Thousand Lakes“ ist der Amorphis-Klassiker überhaupt und inspirierte Abertausende von Bands. Amorphis setzten zu Beginn ihres großen Erfolges prägende Akzente, sie werden es mit dieser rührenden Platte hoffentlich wieder tun. In diesen Klängen kann man sich verlieren. Ob man sich wiederfindet, hängt vom Wunsch nach der Rückkehr in die Realität ab…
Veröffentlicht: