Dass Irland, abgesehen von den Virgin Prunes, mehr an Musik zu bieten hat, also solche, die gerade noch so schräg sein darf, dass es ihrer kommerziellen Verwertung nicht im Wege steht, und beim kaufinteressierten Konsumenten als „irische Note“ durchgeht, war mir bislang neu. Insofern verwundert es nicht, dass nichts an dem irischen Duo Ambulance ihre Herkunft erahnen lässt. Wesentlich offensichtlicher ist da schon ihre Begeisterung für Autechre, speziell deren frühe und mittlere Phase, über die böse Zungen spotten, dass es ihnen seinerzeit noch um Musik und nicht um das Erproben experimenteller Software oder die Simulation physikalischer Vorgänge ging. Oder anders ausgedrückt: Für ein aktuelles Electronicaprojekt sind Ambulance zwar vergleichsweise bieder, was jedoch a) der Qualität ihrer Musik in keiner Weise entgegensteht und b) spätestens in Anbetracht der großartigen Melodielinie in „Hymn“ völlig irrelevant wird. Und dann noch über knapp 70 Minuten Spieldauer keine Längen, geschweige Langeweile, aufkommen zu lassen, ist eine Kunst, die heute längst nicht jeder beherrscht. Tipp!
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