Review
Artist: Alt-J
Titel: This Is All Yours
- Artist: Alt-J
- Label/Vetrieb: n/a
Alt-J
„This Is All Yours“
(Infectious Music/[PIAS] Cooperative/Rough Trade)
Zitat aus der SMS-Rezension zum Debüt von Alt-J: „Drei Briten sperren waidwunden Freak-Folk mit Groove-Elementen und Clicks’n’Cuts in denselben Computer. Am Ende einigen sich alle auf Unentschieden.“ Tja, ein ausgewiesenes Trüffelschwein in Sachen hippe Indie-Trends wird aus dem alten Pilgrim wohl nicht mehr. „An Awesome Wave“ entpuppte sich nämlich als gewaltiger Hype, toppte Jahrescharts, räumte Awards ab und ließ die Erwartungen an den Nachfolger ins Unermessliche steigen. Und wenn eine so dekonstruierte Pop-Musik zu einem derartigen Konsens führt, ist das womöglich ein Indiz dafür, dass sich Hörgewohnheiten allmählich verschieben. Sogar ein Miley Cyrus-Sample verbraten Alt-J in „Hunger Of The Pine“, ohne dass es jemanden stört – tatsächlich eins der besten Stücke eines Albums, das skelettierte Dance-Tracks wie „Fitzpleasure“ oder „Tessellate“ konsequent weiterentwickelt. „Left Hand Free“ geht sogar als rumpeliger Groover durch, in dem sich eine kratzige Gitarre, blecherne Beatmuster, synthetische Bläser und Joe Newmans näselnder Gesang zu einer Art hypernervösem Rock-Gospel ergänzen. Der Rest von „This Is All Yours“ speist sich aus verhuschten Vocal-Linien, selbstvergessenen Laptop-Folk-Stimmungen und wenig vorhersehbaren Rhythmusschlaufen. Alles zusammen erinnert manchmal an die strengen Monumentalbauten von These New Puritans – nur dass Alt-J anders als diese die Verbindungen zu Pop-Musik und Neo-Soul nie kappen. Ein Album, von dem noch zu reden sein wird – wir sehen uns in den Jahrescharts. Bis dahin: Believe the hype.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 10/2014
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