Nach zahlreichen anderen 80er Jahre Synthiepop-Ex-Stars kann man Ende 2001 auch das Duo Gold/ Lloyd, einigen auch besser bekannt unter dem Namen Alphaville, mit seinem Remix-Album „Forever Pop“ musikalisch im 21. Jahrhundert begrüßen. Allerdings fällt eben jene Begrüßung wie auch in diversen anderen tragischen und lieber unter dem Mantel des Schweigens begraben bleiben sollenden Fällen eher kühl bis distanziert aus. Schon mit der ’98er 8-CD-Box „Dreamscapes“ mit Alternativ-Versionen machte man sich trotz hervorragender Ansätze nicht nur Freunde, das kurze Zeit später folgende Livealbum trug ebenfalls nur wenig zum Aufpolieren der verlorengegangenen oder zumindest ziemlich verstaubten ehemaligen Pop-Glanz und -glorie bei und mit „Forever Pop“ treibt man es schließlich zum vorweihnachtlich rhythmischen Kassenklingeln ganz bunt in Sachen Disco-Remixe. Obwohl sich natürlich ein gewisser Nostalgie-Faktor nicht absprechen läßt, schießen Alphaville mit den seichten Tanz-Versionen ihrer größten Ex-Hits wie „Forever Young“, „Big In Japan“, „Sounds Like A Melody“, „Jet Set“ und anderen wild um sich ballernd amok-ähnlich an allen möglichen kapitalen Käufergruppen vorbei: Echte Fans brauchen keinen einzigen der insgesamt 13 Remakes, da a) entweder zu Hause im Plattenschrank, b) seit 20 Jahren auf Cassette oder c) zu alt für Disco außerhalb „80ies Revival“-Parties. Für Loveparade-Gänger sind die Mixe von Leuten wie Paul van Dyk, Mark Plati oder Eiffel 69 (!!! Der absolute Nullpunkt im Karriereverlauf von Alphaville…) um Jahre zu altbacken, außerdem könnten Hörer jener Zielgruppe in ihrem toxisch hervorgerufenen veränderten Bewußtseinszustand über die tiefergründige Bedeutung der Lyrics ins Grübeln geraten, aus dem Rhythmus kommen, in ihren Buffallos stolpern und sich somit ernsthaft verletzen oder gar zu Tode getrampelt werden von tanzberauschten Trillerpfeifen-Freaks. Also: Hände weg!
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