Review
Artist: Algiers
Titel: The Underside Of Power
- Artist: Algiers
- Label/Vetrieb: n/a
Algiers „The Underside Of Power”
(Matador/Beggarsgroup/Indigo)
Wir erinnern uns: Das selbstbetitelte Debüt von Algiers war eine Sensation. Ein dunkel glitzernder Moloch, der mit raunenden Moritaten wie „Blood“ oder dicken Stampfern wie „Eunuch“ eindrucksvoll Post-Punk, Industrial und Gospel zusammenschweißte. Hohepriester der Veranstaltung: Franklin James Fisher, der mit zürnendem Organ sämtlichen politischen und sozialen Missständen flammende Anklageschriften verliest. Auch auf „The Underside Of Power“, denn angesichts von Trump-Administration und Brexit ist die in den USA und England ansässige Band erst recht sauer. Kam der angepisste Beatbox-Rocker „Irony. Utility. Pretext.” auf „Algiers“ etwa erst an sechster Stelle, markiert das ähnlich rabiate „Walk Like A Panther“ auf dem zweiten Album die Eröffnung – und bezieht sich im Titel auf die revolutionäre amerikanische Black Panther Party. Gereizt lassen es auch der Uptempo-Kracher „Animals“ und „Death March“ mit düster kreisenden Swamp-Riffs poltern. Das Titelstück paukt einen flirrenden Shuffle im Stakkato-Groove – dass der frühere Bloc Party-Schlagzeuger Matt Tong inzwischen fest zur Band gehört, entpuppt sich als Aktivposten. Und wie viel Soul „The Underside Of Power“ hat, wird spätestens klar, wenn zum Schluss „The Cycle / The Spiral: Time To Go Down Slowly“ Nina Simones „Sinnerman“ in eine Gitarrenbraterei verfrachtet. Je schlechter die Zeiten, desto besser die Musik? Trifft auf dieses hervorragende Album mal wieder zu.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 07/2017
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