Auf ihrer vierten CD wenden sich Ah Cama-Sotz mit einer Schulter von der ambienten Dark Electronica ab und öffnen somit wenige Zentimeter den Eingang in ihre komplizierte Anschauung von Musikerlebnis. Neben den gewohnt lähmenden, düster wabernden Raumklängen gestalten sich viele der 18 Tracks rhythmusorientierter, ideenreich und mit entrückten Sounds und Collagen angereichert, interessanter und vollendeter als jemals zuvor. Sakral-fernöstliche Gesänge oder Assoziationsfetzen und bei „Fluido Mortal“ gar dämonische Stimmen auf nativen oder frickeligen Percussions in Verbindung mit vielschichtig variierenden Geräuschen und Sequenzen auf elektronischer Basis verleihen den Songs ein befremdliches Flair: Unruhig, aber atmosphärisch und dicht. Immer wieder eingeschobene, kurze Instrumentalstücke lassen konträr dazu relaxtere Kulissen mit weit angelegten Flächensounds und beängstigender Intensität entstehen. „La Procesiün De La Sangre“ ist ein homogenes Kunstwerk, bei dem jeder Ton am richtigen Platz ist, und da Druck und Entspannungen nur als Einheit ihre berauschende Wirkung entfalten, sollte sich die Zeit genommen werden, dieses Album prinzipiell in einem Durchgang zu genießen. Mit einem Hinweis auf das für das Hands-Label typische, künstlerisch ansprechende, materielle Drumherum im weißgolden schimmernden PaperPack oder als auf 600 Stück limitierte Box mit Bonus-CD bewege ich einen Finger in Richtung Repeat-Taste.

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