Eigentlich kann man es kaum glauben: Seit mehr als zehn Jahren, fünf Alben und einer ganzen Handvoll EPs und Singles machen die aus dem sunshine state Kalifornien stammenden Gothpunks von AFI nun schon die Lande unsicher. Daß das düstere Quartett hierzulande über einen gewissen Achtungserfolg für die letzten beiden Longplayer „Black Sails In The Sunset“ und „The Art Of Drowning“ bisher nicht wirklich hinausgekommen ist, muß mal wohl oder übel unter ganz simplem Musikerpech verbuchen. Schon mit ihrer ersten Split-Single „Dork“ aus dem Jahr 1992 sorgte das Team um Frontmann Davey Havok für einige Furore in der Szene und fand mit The Offspring-Frontmann Dexter Holland schon bald seinen größten Fan, der nicht nur bei seinen Gigs ihre Bandshirts tragen sollte, sondern bei dessen wenig später gegründeten Nitro Records Label AFI auch als eine der ersten Gruppen unterschrieben. Mit „Sing The Sorrow“ holt man nun mit Major-Verstärkung zum sechsten Album aus: Produziert und gemischt von Technik-Legende Butch Vig (Drummer von Garbage, Producer von u.a. Nirvana, The Smashing Pumpkins…) und Jerry Finn (Green Day, Rancid…) hat man seinen schnellen, melodischen Dusterpunk irgendwo zwischen den Misfits, The Damned und No FX grundlegend verfeinert und um zahlreiche aufregende Elemente bereichert. So hat man diesmal hier und da äußerst effektiv Geschwindigkeit gegen Härte eingetauscht und das Ganze auf „Bleed Black“ und „Death Of Season“ mit bisher ungewohnten elektronischen Hilfsmitteln versetzt – mithin ein keinesfalls unkluger Schachzug, der den ausgeflippten Ami-Bengels durchaus gut zu Gesicht steht. Nicht das geringste eingebüßt hat dagegen die charismatische Stimme Havoks, die nach wie vor nach guter alter Punk-Singalong-Machart durch die Songs führt und die auf dem neuen Werk noch abwechslungsreicher eingesetzt wird. Was sich auf vorherigen Alben schon angedeutet hat, das baut man auf „Sing The Sorrow“ zur echten Bank aus: No fillers, just killers („Silver And Cold“, „Dancing Through Sunday“, die Single „GirlÔÇÖs Not Grey“, „The Great Disappointment“…), ohne die geringste Ausnahme. Pflichtprogramm für alle Fans von den Murderdolls, den Misfits und Kollegen!
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