Nein, leise zu sein, war von jeher bestimmt nicht das Anliegen des stets auf Abfahrkurs befindlichen britischen Electro-Trios. Daß sie uns alles andere als den abstrakt-minimalen Aphex Twin-Klon geben wollten, wurde schon mit ihrem ersten kleinen Hit „Little Black Rocks In The Sun“ klar, der gegen Ende zum fürchterlich penetranten Magengruben-Noise-Schocker mutierte – ganz zu schweigen von den berüchtigten Clips zu „Metal Fingers In My Body“ und „Plug Me In“, in denen Zeichentrick-Roboter zu Sex-Maschinen mutierten und mit Dildos hantierende Playgirls sichtlich ihren Spaß hatten. Auf „Loud Like Nature“ sind Add N To (X) nun endlich hörbar dort angekommen, wo sie eigentlich schon seit zwei Alben hingehören: Beim elektronisch erzeugten Drogen-Electro, dessen Feeling hörbar näher bei, sagen wir, Hawkwind liegt als bei Kraftwerk. Der Einstieg „Total All Out Water“ markiert mit all seiner textlichen und musikalischen Ungelenkigkeit den Wegweiser für „Loud Like Nature“, eine Platte, auf der die Band wirklich auf jeden sich bietenden Knopf drückt, in der Hoffnung, es mögen maximal verstrahlte Sounds dabei herauskommen. Erwähntes Stück sowie die Single „Take Me To Your Leader“ lassen sich noch relativ gefahrlos als tanzflächentaugliche Boogies hören, ignoriert man die denkbar obskuren Vocal-Tracks zugunsten der fett pumpenden Beats – der Rest besteht aus Electro, der nicht elektronisch klingt, mit Gästen wie einem Ex-Pulp-Gitarristen und dem semi-legendären Kim Fowley aufwartet und zusammengenommen mehr Kraut-Feeling verströmt als alle Faust-Reunions, die noch auf uns zukommen mögen. Spacerock with me, und bitte die Pfeife nicht vergessen.

Veröffentlicht:

findest du Hier finest Sonic-Secucer Ausgaben aus dem Jahr