(BMG/Warner)
Elefanten sind ja mal wieder schwerstens angesagt. Man denke nur an das akut phänomenale „On Elephants“ von OUL. So sich auch der – lukullische – Grund für die Sympathie gegenüber den dünnhäutigen Dickhäutern auf „Eat The Elephant“ nicht so ganz erschließen mag, legen Billy Howerdel und Maynard James Keenan ein Album vor, dessen Kraft sich aus seinem fein abgestuften Spiel zwischen Zermürbung und Euphorie speist. Dass sie dabei spontan eher an Dredg als an sich selbst (oder gar Tool) erinnern, ist offensichtlich eingepreist. Als sinnfälliger (dies auch im Hinblick auf das im Albumtitel etwas plump angeregte Thema) erweist sich jedoch die Tatsache, dass A Perfect Circle nach ihren anerkannt gelungen auf cineastische Größe gezogenen Alben nun einen Sound fahren, der trotz aller Weitläufigkeit eine direkte Ansprache fokussiert. Aber wem gefällt es schon, so direkt angesprochen zu werden? Vermutlich denjenigen, welche auf die kühl anmutende Distanz der vorherigen Alben von A Perfect Circle nicht angewiesen sind. Denn sie werden mit „Eat The Elephant“ ein Ereignis – wenn auch mitunter schmerzhaft – genießend erleben, das aus dem Vollen schöpft. Auch ohne dabei gleich die technologische Keule zu schwingen. Selbst die bisweilen eventuell etwas zu drastisch-banal formulierten Texte verlieren angesichts des Ganzen im Großen ihre Schwächen. Und stören vielleicht nur noch dort, wo Elefanten angeblich ihre Grabstätten aufsuchen. Ein Album, das man so schnell nicht vergisst.
Stephan Wolf
Veröffentlicht: 04/2018