Daß Nothing das Label von Nine Inch Nails ist, ist weitläufig bekannt. Ebenso ist es auch kein Geheimnis, daß Labelchef und NIN-Oberhämmerer Trent Reznor nur alle Jubeljahre eine Platte auf seiner ureigenen, kleinen Plattenfirma verlegt. Ergo muß die Veröffentlichung etwas ganz Besonderes sein, mit anderen Worten: Die Erwartungen waren enorm, was man mit dem ein ums andere Mal verschobenen 12 Rounds Erstling „My Big Hero“ zu hören bekommen würde. Nun also die Erlösung. Bei 12 Rounds hat man es mit den beiden Multiinstrumentalisten Atticus Ross und Claudia Sarne zu tun, die auf ihrem ersten Album von diversen Gastmusikern (u.a. auch Barry Adamson) unterstützt werden und für die es scheinbar nichts Schlimmeres auf Erden gibt, als in irgendeine musikalische Schublade gesteckt zu werden. TripHop wäre die im weitesten Sinne treffende Beschreibung für das Geschöpf, das die beiden mit ihren Einzelteilen aus Blues, Soul, Rock, Industrial und Electro kreieren. Doch ‚der große Held‘ von 12 Rounds ist bei weitem unheimlicher als Portishead, paranoider als Tricky und abstrakter als Massive Attack. „My Big Hero“ fordert auf zu einer Reise ins Unterbewußte, bringt Licht in die dunklen Gänge der Seele. Angefangen mit dem hypnotisierenden Opener „Come On In Out Of The Rain“ wird man immer tiefer in die Finsternis geführt, an den Platz „Where Fools Go“ mit Nick Cave Sample und dem manischen Gesang von Frontfrau Claudia, trifft schließlich mit dem schleppenden „Me Again“ auf längst verdrängt geglaubte Erlebnisse und taucht dann mit dem zermürbenden „Mr. Johnson Take A Bow“ aus der inneren Welt langsam wieder auf. 12 Rounds – der Seelen-Soundtrack für alle, die keine Angst vor der dunklen Seite der Psyche haben.
Veröffentlicht: 1999
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