Paulina Cassidy „Drawing Up A Storm“
(Projekt Records)
Geboren in Kanada fühlt sich Paulina Cassidy seit frühester Jungend der Malerei und Musik verbunden. In ihrer eigenen Welt, deren Grenzen zwischen Fantasie und Realität fließend sind, entwickelt sie beständig neue Ideen. „Drawing Up A Storm“ ist dabei nur der neuste Schritt eines langen und abwechslungsreichen Weges. Verträumt, der Welt entrückt, geprägt von einfachen Strukturen, die ebenso familiär wird fremdartig erscheinen, ist dieses Album eine Einladung, sich vom Alltag für einige Momente zurückzuziehen. Sphärische Ambient-Landschaften werden garniert mit gezielt gesetzten Instrumentalklängen. Die geflüsterten Vocals tragen dabei den Charakter einer Erweiterung der Instrumentierung. Zerbrechlich und geheimnisvoll fließen die Titel ruhig dahin. Aufregung oder gar Zorn sucht man hier vergebens, die vielschichtigen elektronischen Grundlagen der Stücke könnten problemlos den Hintergrund für lange Meditationen bilden. Produktionstechnisch ist sicher noch etwas Luft nach oben, insbesondere die Pianoklänge wirken aufgesetzt und die Streicher sehr künstlich, aber dafür ist Paulina eben auch eine echte Independent-Künstlerin und nicht Teil einer Disney-Maschinerie, auch wenn ihre Zauberwesen dort durchaus einen Platz finden würden.
Peter Heymann
Rezension aus Sonic Seducer, Ausgabe 05/2018.