Otso „Dendermonde“
(Elli/a-Musik)
Der finnische Komponist Otso Lähdeoja versteckt sich hier hinter seinem Vornamen und einer Bärenmaske. Auch wenn Otso aus dem altertümlichen Finnisch übersetzt Bär bedeutet, steckt mehr hinter dieser Verkleidung. Der Bär dient Otso als Zwischenwesen, das seine Musik an die Ahnen transportiert. Klingt nach Schamanismus? Für „Dendermonde“ hat Otso eine Art technologischen Schamanismus entwickelt und zwischen Québec, Belgien, der Schweiz und Finnland praktiziert. Elektronik und akustische Instrumente bilden eine farbenfrohe und bilderreiche Symbiose, die klare harmonische Momente genauso abbildet wie pures Chaos. Otso bewegt sich frei zwischen Stilen und Grenzen, vertraut auf Twang-Gitarren und Mundharmonika genauso wie auf Lärm und lässt dennoch nie Zweifel an seiner Ernsthaftigkeit aufkommen. Hier ist einer gleichermaßen auf der Suche nach sich und nach weißen Flecken auf der akustischen Landkarte. Eine abenteuerliche Reise.
Sascha Bertoncin
Rezension aus Sonic Seducer, Ausgabe 12/2016.