Nekromantix „A Symphony Of Wolf Tones & Ghost Notes“
(Hellcat/Indigo)
Mit ihrem Zweitling „Curse Of The Coffin“ lieferten die Nekromantix 1991 einen Meilenstein der zweiten Psychobilly-Generation. Seither slappte sich Kim Nekroman auf seinem Kontrasarg durch weitere sechs Scheiben und polarisierte nach dem Umzug von Dänemark gen USA durch zunehmende Popularität und eine musikalische Entwicklung, die von Teilen der Szene als Kommerzialisierung wahrgenommen wurde. Ob die mit dem jüngsten Streich „A Symphony Of Wolf Tones & Ghost Notes“ wieder ins Boot zu holen sind, muss sich zeigen. Ein Fledermausohr riskieren sollten Nostalgiker bei Songs wie „Cry Yourself To Sleep“ oder „Creeping It Real“ auf jeden Fall. Tempo und Instrumentalarbeit erinnern hier doch sehr angenehm an die gute alte Zeit. Gleiches gilt für „Resting Witch Face“, das den Klassiker „Nekrofilia“ in Erinnerung ruft. Der neunte Studiooutput des Trios überzeugt allerdings nicht nur mit exhumierten Wurzeln. „Were Coyotes Of Rose Hill“, „Cabin Fever“ oder „NekroTopia“ sind per se absolute Hits: perfekt arrangiert und unwiderstehlich umgesetzt. Ideen wie die Eierkneifer-Schreie zu Beginn von „War Bats“ zeugen vom Humor der Band (neben Kim und Gitarrist Francisco Mesa trommelt diesmal der ehemalige Rezurex-Schlagzeuger Adam Guerrero). Ganz gleich, ob ihr Lust auf ein Date mit einer verstrahlten Zahnmedizinerin habt („Glow In The Dark“) oder die garstigen Freuden des Zombiedaseins feiern wollt („No More Room In Hell“): Dieses Album gehört in jeden Haushalt mit Horror- und Klapperbass-Affinität.
Christoph Kutzer
Rezension aus Sonic Seducer, Ausgabe 12/2016.