Mr. Irish Bastard „The Desire For Revenge“
(Reedo Records/Rough Trade)
Der limitierten Box-Version dieser Scheibe liegt ein Handtuch bei. Das werden Liebhaber rockender Folk-Klänge angesichts der zündenden Mischung aus Levellers (Gesang und Attitüde), Pogues (Flöten, Gezupfe und Rhythmen) und Flogging Molly (Gerocke), die Mr. Irish Bastard hier über die Pubtheke reichen, auch bitter nötig haben. Es herrscht akuter Tanzalarm. Es darf geschwitzt werden. Mal laden die Violinen zum keltischen Reigen, mal lockt der Rhythmus von „Darlinka (Darling Karlinka)“ den Kosaken ins Rampenlicht. Freibeuter kommen bei „Pirates Of The Irish Sea“ auf ihre Kosten, Fans schräger Coverversionen dürfen sich über eine gänzlich unsentimentale Party-Fassung von Cindy Laupers „Time After Time“ freuen. Unterm Strich bietet „The Desire For Revenge“ wenig wirklich Neues, immerhin aber eine ausgesprochen spielfreudige Kapelle, die aus wohlbekannten Versatzstücken einen eigenen Bastard zusammengeschustert hat, mit dem man gerne ein oder auch zwei Guinness vertilgen würde. Damit dürfte man bei der Zielgruppe ziemlich genau ins Schwarze treffen.
Christoph Kutzer
Rezension aus Sonic Seducer, Ausgabe 03/2018.